Die neue Dirigentin im Interview
Ein Interview mit Karin Blum, Dirigentin der Musikgesesllschaft Hausen AG.
Text, Bilder/Video: André Keller / MGH (Musikgesellschaft Hausen AG)
Vor und nach der Probe vom Montag, 23. Oktober 2023 stand die neue Dirigentin der MG Hausen dem langjährigen Vorstandsmitglied André Keller Rede und Antwort.
MGH: Karin Blum, du bist seit zwei Monaten neue Dirigentin der MG Hausen. Bitte stelle dich doch kurz selber vor.
Gerne. Ich komme aus Root, Kanton Luzern, spiele Klarinette und Oboe, einerseits in der Feldmusik Willisau und andererseits in der Stadtmusik Langenthal, und jetzt darf ich seit zwei Monaten die MG Hausen wie auch die Bläserklasse für Erwachsene dirigieren.
Als Dirigentin bist du zum ersten Mal tätig?
Ich hatte bereits einen Verein, die MG Büetigen (Bern). Dort durfte ich während zweier Jahre die ersten Erfahrungen sammeln. Die MGH ist nun der zweite Verein, den ich dirigieren darf.
Du kommst aus Root im Kanton Luzern, also nicht wirklich «um die Ecke». Wie hast du von der Stelle in Hausen erfahren?
Ich habe einen Verein gesucht, den ich dirigieren könnte. Im Internet habe ich das Inserat entdeckt, und weil mein Bruder zufälligerweise in Hausen wohnt, ist mir das Inserat ins Auge gestochen. Daraufhin habe ich mich beworben und wurde zum Probedirigat eingeladen. Dieses Vordirigieren hat mir gezeigt, dass die MGH ein «cooler Haufen» ist und es sich auf alle Fälle lohnt, regelmässig nach Hausen zu fahren.
Hoffen wir, dass du den «Haufen» bereits etwas «büschelen» konntest. Wie sieht es nach den beiden ersten Monaten aus?
Die MGH macht gute Fortschritte und wir haben uns bereits recht gut aneinander gewöhnt. Ich habe das Gefühl, dass es immer mehr eine Einheit wird und ein grosser Ton entsteht, nicht viele einzelne kleine Töne. Ich finde, es klappt sehr gut.
Welches sind die Schwierigkeiten, wenn man als neue Dirigentin einen Verein übernimmt? Wie fühlt man sich in den ersten Proben?
Man ist einerseits etwas nervös, will sich etwas beweisen und es mit dem Verein nicht «verspielen». Andererseits habe ich mich wahnsinnig auf die neue Herausforderung und das Kennenlernen der vielen Mitglieder gefreut. Bereits beim Probedirigat spürte ich, dass bei der MGH rasch viel kommt und habe mich daher sehr auf die Aufgabe gefreut.
Du hast gleichzeitig auch die Bläserklasse übernommen. Hattest du bereits Erfahrungen?
Nein, das ist für mich komplett neu. Ich habe noch nie eine Bläserklasse dirigiert oder selber mitgespielt. Darum habe ich mich auf eine vollkommen neue Reise begeben. Doch auch bei der BKH+ haben wir uns nach zwei Monaten sehr gut gefunden, und es macht mir und ich glaube auch den Teilnehmer der BKH+ viel Spass.
Hast du bei Antritt deiner Stelle deine Zielsetzungen bekanntgegeben? Wohin geht die Reise mit dir als neue Dirigentin?
Für mich selber habe ich mir Ziele gesetzt, doch ich finde es schade, wenn man zu Beginn hinsteht und mitteilt, was alles bis wann funktionieren muss. Ich will lieber den Verein an meine Ziele heranführen, ohne dass die Mitglieder diese genau kennen.
Der Verein soll selber spüren, was du möchtest?
Ja, richtig, gemeinsam auf die Reise gehen, ohne dass das Ziel für den Verein bekannt sein muss.
Nun sind wir aber «unter uns», lass uns doch trotzdem ein Ziel wissen.
Mein grosses Ziel ist, dass alle sehr viel Freude an der Musik haben. Ein zweites Ziel ist ein schönes Zusammenspiel mit vielen Klangfarben. Alle Instrumente sollen herausgehört werden, auch Instrumente wie Klarinette oder Flöte, die nicht immer nur laut spielen können.
Anderes Thema: Man hört von vielen Mitgliedern, dass du eine «Strahlefrau» bist und immer fröhlich und aufgestellt auftrittst. Was machst du denn beruflich, bist du «Glücksbringerin»?
Beruflich bin ich in der Informatik, Bereich Cyber Security, tätig. Man kennt von den Informatikern das Klischee, dass sie im Keller sitzen und nicht viele Kontakte haben, doch bin ich vermutlich die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Ich bin einfach so!
Dann hoffen wir, dass du immer so bleibst. Du bist dir gewohnt in grossen, hochklassigen Musikvereinen zu spielen. Kann man solche Vereine mit einer MGH vergleichen?
Ja, ich denke schon. Auch mit kleinen, nicht hochklassigen Vereinen ist sehr gute Musik möglich, wenn die Literatur entsprechend ausgesucht wird. Vergleiche können daher schon gezogen werden, und ich glaube, dass wir mit der MGH auf einem sehr guten Weg sind, dass wir unsere Literatur genau gleich gut spielen wie ein Erstklassverein ihre entsprechenden Stücke.
Was bedeutet für dich generell das Vereinsleben?
Vereine geben einen Rückhalt. Jobs und Wohnorte können wechseln, aber in Vereinen bleiben die Personen oft sehr lang. Es ist doch schön zu wissen, dass man wöchentlich nach den Proben mit Musikfreunden sprechen, sich austauschen und zusammen etwas trinken kann.
In einer Woche hast du Geburtstag. Was wünschst du dir von der MGH zum Geburtstag?
Dass die Mitglieder weiter so gut mitmachen, mit viel Freude in die Proben kommen und einen schönen Klang bieten wie bisher.
Dann hoffen wir, dass die MGH dir diesen Wunsch erfüllt. Vielen Dank für die Vorstellung und das kurze Interview. Weiterhin alles Gute. Man wird sich sehen bei der Musikgesellschaft Hausen.*
* 1. Dezember 2023 Adventseröffnung / 23. März 2024 Jahreskonzert